"HartzIV-Kompromiss": Ein Hohn für die Betroffenen
Persönliche Erklärung zur Abstimmung über das Ergebnis des Hartz IV- Vermittlungsausschuss
Das Hartz-IV-Verhandlungsergebnis ist ein Hohn für die Betroffenen. Allein im Bundesland Hessen leben derzeit mehr als 400.000 Menschen von Hartz IV. Das Arbeitslosengeld II steigt rückwirkend um fünf auf 364 Euro im Monat. Selbst die für 2012 anvisierten drei Euro mehr sind allenfalls ein Inflationsausgleich, jedoch keine Erhöhung, die zu einer Verbesserung der Lebensumstände der Betroffenen führt.
Für Gesundheitspflege stehen Hartz IV-Empfängern jetzt 15,55 EUR zur Verfügung, das sind 1,19 EUR mehr als zuvor. Damit wird bereits eine einfache Grippe zum Risiko: Der Preis für einen durchschnittlichen Hustenlöser liegt bei 15,70EUR, schon für Taschentücher bleibt dann kein Budget mehr. Das ist die Lebensrealität von nahezu einer halben Millionen Hessinnen und Hessen.
Die willkürliche Veränderung der Berechnungsgrundlagen, um den Sparvorgaben des Finanzministers gerecht zu werden, war und ist verfassungswidrig. Es ist ein Skandal, dass die Hartz IV-Parteien acht Wochen verhandeln mussten, um eine Erhöhung des Regelsatzes um insgesamt 8 Euro zu erreichen. Die gleichen Parteien haben nur eine Woche gebraucht, um mit 480 Milliarden Euro die Banken in der Finanzkrise zu retten.
DIE LINKE bleibt deshalb bei Ihrer Forderung nach der Abschaffung von Hartz IV. Bis dahin braucht es eine Anhebung des Hartz IV-Regelsatzes auf 500 Euro, der es den Betroffenen ermöglicht am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Höhere Regelsätze können mit der Einführung eines flächendeckenden Mindestlohns finanziert werden. Hier können bis zu elf Milliarden Euro eingespart werden, die zurzeit von den Arbeitsagenturen an die sogenannten „Aufstocker“ gezahlt werden. Anstatt ausbeuterisches Lohndumping der Unternehmen zu finanzieren sollte sich der Staat um ein menschenwürdiges Leben für Hartz IV-Empfänger sorgen und für gerechten Lohn einstehen.