Die Präsenz deutscher Soldaten in Mali soll weiter erhöht werden, von 250 auf bis zu 350. Dies haben heute SPD, CDU/CSU und Grüne beschlossen. Die Bundeswehr soll nun die Missionsleitung übernehmen und die malische Armee ausbilden. Dieser Militäreinsatz reiht sich ein in die von Frau von der Leyen vorangetriebene neue Ausrichtung der Bundeswehr. Sie meint, die deutschen Interessen hätten „keine unverrückbare Grenze, weder geografisch noch qualitativ“. Dieser Kurs ist teuer, gefährlich und löst kein einziges Problem vor Ort. (version française ci-dessous)
Christine Buchholz (DIE LINKE):
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Juratovic, wir stimmen hier heute leider nicht über alle möglichen sinnvollen Maßnahmen, die wir als Linke unterstützen, ab, sondern wir stimmen über einen Bundeswehreinsatz ab. Die Bundeswehr soll ihre Präsenz im Rahmen der Mission EUTM Mali erhöhen. Die Obergrenze soll von 250 auf 350 Soldatinnen und Soldaten angehoben werden, und die Bundeswehr soll die Missionsleitung übernehmen und neben Pionieren in Zukunft auch die malische Infanterie ausbilden.
Diese Absicht reiht sich ein in die von Frau von der Leyen vorangetriebene neue Ausrichtung der Bundeswehr. Letzte Woche sagte die Ministerin bei der Eröffnung der Weißbuch-Konferenz, die deutschen Interessen hätten ich zitiere „keine unverrückbare Grenze, weder geografisch noch qualitativ“. Ich glaube, dieser Kurs ist teuer, gefährlich und löst kein einziges Problem vor Ort.
(Beifall bei der LINKEN)
Ich war im November in Mali und bin mit vielen, auch sehr vielfältigen Eindrücken wiedergekommen:
Die Ausbildungsmission EUTM Mali ist Teil einer internationalen Militärstrategie. Herr Juratovic, das müssen Sie zur Kenntnis nehmen. EUTM Mali ist zum einen verknüpft mit dem französischen Antiterroreinsatz Operation Barkhane im Norden Malis und in angrenzenden Ländern sowie der UN-Mission MINUSMA im Norden.
(Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Ich hoffe doch, dass das verknüpft ist! Wäre blöd, wenn es nicht verknüpft wäre!)
Über den Antiterroreinsatz Operation Barkhane wissen wir so gut wie nichts. Über MINUSMA wissen wir schon etwas: Die Truppe, an der sich auch Deutschland beteiligt, ist im letzten Monat selbst Konfliktpartei geworden. Aus einem Hubschrauber erschossen niederländische Soldaten mindestens sieben Tuaregkämpfer, die sich mit regierungstreuen Milizen einen Konflikt um die Handelsroute nördlich von Gao lieferten. Einige Tage später kam es in der Stadt Gao zu Protesten gegen MINUSMA, bei denen Soldaten mindestens drei Zivilisten erschossen. Ich sage Ihnen: Deutschland darf sich nicht an einem solchen Konflikt beteiligen.
(Beifall bei der LINKEN)
Ich habe mir in Koulikoro das Ausbildungslager der EU, wo die Mehrzahl der deutschen Soldaten stationiert ist, angeschaut und mit malischen Militärs und mit Bundeswehrsoldaten gesprochen. Ich muss sagen: Auch nach diesen Gesprächen halte ich es für illusorisch und verantwortungslos, die ausgebildeten Gefechtsverbände der malischen Armee nach einem zwölfwöchigen Lehrgang in den Krieg zu schicken. Doch genau das wird gemacht. Denn nach der Ausbildung gehen die malischen Soldaten für neun Monate in den Norden.
(Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Was schlagen Sie stattdessen vor? 24 Monate oder was? Drei Jahre Ausbildung?)
Armut und Arbeitslosigkeit im Norden Malis sind die Gründe dafür, dass sich junge Menschen den Dschihadisten anschließen. Aminata Traoré, die ehemalige Kulturministerin Malis, sagte auf einer zivilgesellschaftlichen Konferenz über die Sicherheit in der Sahelzone, an der ich teilnehmen konnte: Wenn es keine Hoffnung auf reguläre Erwerbsquellen gibt, dann können 100 Euro Sold durch eine Miliz einen Unterschied machen. Die Dschihadisten kämpfen wie andere bewaffnete Gruppen nicht um die Religion, sondern um Handels- und Schmuggelrouten durch die Sahara. Es gibt Familien, da kämpft ein Bruder aufseiten einer Tuaregmiliz oder einer dschihadistischen Gruppe, ein anderer bei der Armee. Ich sage Ihnen: Die Armut ist die Kernursache des bewaffneten Konfliktes. Der europäische Militäreinsatz ändert an diesem Konfliktpotenzial rein gar nichts.
(Beifall bei der LINKEN)
Aber auch im Süden Malis ist die extreme Armut die größte Bedrohung für die Sicherheit der Menschen. Es gibt Menschen, die ihr Glück als Goldschürfer suchen. Doch das große Geschäft machen zehn internationale Konzerne, die in Mali die Goldressourcen ausbeuten. Im Herbst 2014, so haben mir Bürgerrechtler erklärt, haben Streitkräfte der malischen Armee auf malische Goldsucher geschossen, die einem dieser Bergbauunternehmen im Weg waren. Das zeigt, dass das Problem der malischen Armee nicht in erster Linie die Ausbildung ist, sondern es sind die Interessen, zu deren Durchsetzung sie eingesetzt wird.
(Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Nämlich?)
Mali wird von internationalen Konzernen ausgeplündert, und eine korrupte Minderheit macht mit. Mit der Trainingsmission unterstützen Sie diesen Zustand. Dabei gibt es beeindruckenden Widerstand gegen die korrupte Politik im Land und auch eine wachsende Ablehnung der internationalen Militäreinsätze. Nur um Ihnen eine Idee davon zu geben: Gewerkschafter erzählten mir, wie sie im August in einem zweitägigen Generalstreik die Anhebung des Mindestlohns von 43 Euro auf 61 Euro erzwungen haben. Das ist Armutsbekämpfung. Hunderttausende Binnenflüchtlinge aus dem Norden wurden in den letzten Jahren von Verwandten und Bekannten im Süden aufgenommen. Das steht im krassen Gegensatz zum Versagen der sogenannten internationalen Gemeinschaft in der Flüchtlingspolitik.
(Beifall bei der LINKEN)
Schließlich traf ich Aktivisten, die sich um die zahllosen Menschen kümmerten, die aus Europa oder anderen afrikanischen Ländern abgeschoben wurden. In Mali angekommen, stehen diese Abgeschobenen vor dem Nichts. Ich sage Ihnen: Diese Menschen, die sich gegen Armut und Unrecht wehren, geben mir Hoffnung auf Frieden und Gerechtigkeit in Mali, nicht ein Militäreinsatz, für den die eigentliche Motivation deutsche und europäische Interessen sind, die „keine unverrückbare Grenze“ kennen.
Vielen Dank.
(Beifall bei der LINKEN)
Intervention au Bundestag, 26 février 2015
Extrait du compte-rendu officiel
Encore plus de Bundeswehr au Mali : Une stratégie couteuse et dangereuse
Christine Buchholz (LA GAUCHE) :
Madame la Présidente, Mesdames, Messieurs,
Monsieur Juratovic, nous ne nous prononçons aujourd’hui malheureusement pas sur toutes les mesures utiles et possibles, que nous, membres de LA GAUCHE, soutenons, mais nous nous prononçons sur une intervention de la Bundeswehr. Il est prévu que la Bundeswehr augmente sa participation à la mission EUTM Mali, que le plafond soit porté de 250 à 350 soldats et que la Bundeswehr assume la direction de la mission et, outre le génie malien, forme aussi l’infanterie malienne.
Cette intention s’inscrit dans la nouvelle orientation de la Bundeswehr portée par Madame von der Leyen. La semaine dernière, la ministre a déclaré lors de l’ouverture de la conférence sur le Livre blanc que les intérêts allemands n’avaient pas, et je cite, « de limite immuable, qu’elle soit géographique ou qualitative ». Je crois que cette orientation coûte cher, qu’elle est dangereuse et ne résout aucun problème sur le terrain.
(Applaudissements sur les bancs du groupe LA GAUCHE)
Je me suis rendue en novembre au Mali, et j’en suis revenue avec des impressions nombreuses et diverses :
La mission de formation EUTM Mali s’inscrit dans une stratégie militaire internationale. Cela, Monsieur Juratovic, vous devez en prendre acte. EUTM Mali est liée d’une part à l’opération antiterroriste française Barkhane au Nord-Mali et dans les pays voisins, ainsi qu’à la mission des Nations unies MINUSMA dans le nord.
(Uwe Kekeritz (ALLIANCE 90/LES VERTS) : J’espère bien que c’est lié ! Ce serait idiot si ce n’était pas lié !)
Nous ne savons pratiquement rien de l’opération antiterroriste Barkhane. Nous avons en revanche quelques informations sur la MINUSMA : les troupes, auxquelles participe aussi l’Allemagne, sont devenues elles-mêmes partie au conflit le mois dernier. Des soldats néerlandais intervenant depuis un hélicoptère ont abattu au moins sept combattants touareg en lutte avec les milices pro-gouvernementales pour le contrôle de la route commerciale passant au nord de Gao. Quelques jours plus tard, des soldats ont abattu au moins trois civils lors de manifestations contre la MINUSMA. Je vous le dis : l’Allemagne ne doit pas participer à un tel conflit.
(Applaudissements sur les bancs du groupe LA GAUCHE)
J’ai visité le camp de formation de l’UE à Koulikoro, où est stationnée la majeure partie des soldats allemands, et j’y parlé à des militaires maliens et à des soldats allemands. Je dois dire que même à l’issue de ces entretiens, j’estime qu’il est illusoire et irresponsable d’envoyer les groupements tactiques de l’armée malienne au combat au bout d’une formation de douze semaines. Et pourtant, c’est précisément ce que l’on fait, car après leur formation, les soldats maliens sont envoyés pour une période de neuf mois dans le Nord.
(Kordula Schulz-Asche (députée ALLIANCE 90/LES VERTS) : Qu’est-ce que vous proposez à la place ? 24 mois ou quoi ? Trois ans de formation ?)
Ce sont la pauvreté et le chômage dans le nord du Mali qui poussent des jeunes gens à rejoindre les djihadistes. Aminata Traoré, ancienne ministre de la Culture du Mali, a dit lors d’une conférence réunissant des représentants de la société civile consacrée à la sécurité au Sahel, à laquelle j’ai participé : quand il n’y a pas de perspective de sources régulières de revenus, les cent euros de solde versés par une milice peuvent faire une différence. Comme les autres groupes armés, les djihadistes ne se battent pas pour la religion, mais pour le contrôle des routes commerciales et des itinéraires de contrebande qui traversent le Sahara. Dans certaines familles, l’un des frères se bat aux côtés d’une milice touareg ou d’un groupe djihadiste, un autre dans l’armée. – Je vous le dis : la pauvreté est la cause centrale du conflit armé et l’intervention militaire européenne ne changera absolument rien à ce potentiel de conflit.
(Applaudissements sur les bancs du groupe LA GAUCHE)
Mais dans le sud du Mali aussi, l’extrême pauvreté est la plus grande menace pour la sécurité des populations. Certains tentent leur chance comme chercheurs d’or, mais les affaires juteuses, ce sont dix groupes internationaux qui les font en exploitant les gisements aurifères au Mali. Des défenseurs des droits de l’homme m’ont expliqué qu’à l’automne 2014, des unités de l’armée malienne avaient tiré sur des chercheurs d’or maliens qui gênaient l’une de ces entreprises minières. Cela montre que le problème de l’armée malienne, ce n’est pas en premier lieu la formation, mais les intérêts qu’elle est amenée à défendre.
(Kordula Schulz-Asche (député ALLIANCE 90/LES VERTS) : Qui sont ?)
Le Mali est en train d’être pillé par des groupes internationaux avec la participation d’une minorité corrompue. Vous favorisez cette situation par la mission de formation, alors qu’il existe dans le pays une résistance remarquable contre la politique corrompue ainsi qu’un refus croissant des interventions militaires internationales. Juste pour vous en donner une idée : des syndicalistes m’ont dit qu’en août, ils avaient obtenu après une grève générale de deux jours que le salaire minimum soit porté de 43 euros à 61 euros. C’est cela, la lutte contre la pauvreté. Ces dernières années, des centaines de milliers de réfugiés intérieurs venus du nord ont été recueillis dans le sud par des proches et des connaissances. C’est un contraste criant avec l’échec de la prétendue communauté internationale en matière de réfugiés.
(Applaudissements sur les bancs du groupe LA GAUCHE)
J’ai enfin rencontré des militants qui prennent en charge les innombrables expulsés d’Europe ou d’autres pays africains. Une fois arrivés au Mali, ces expulsés n’ont plus rien. Je vous le dis : ce sont ces hommes et ces femmes qui se battent contre la pauvreté et l’injustice qui me donnent l’espoir que la paix et la justice s’imposeront au Mali, pas une intervention militaire en réalité motivée par des intérêts allemands et européens qui ne connaissent « pas de limite immuable ».
Merci de votre attention.