Heute hatte ich ein sehr bewegendes Treffen mit mehreren jungen Geflüchteten, die vom BBZ (Beratungs- und Betreuungszentrum für junge Geflüchtete und Migrant:innen) betreut werden. Die Wut und der Frust über das Auswärtige Amt und das Innenministerium sind groß.

Das betrifft zum einen die aktuelle Situation: Ein Geflüchteter, der in einem Verein von Hazara mitarbeitet, erzählte, dass allein aus seinem Umfeld in 200 Fällen versucht wurde, die Notfallnummern des Auswärtigen Amtes zu erreichen und KEINE Person durchgekommen ist. Genauso gab es keinen Erfolg bei dem Versuch, Personen per E-Mail auf die Listen des Auswärtigen Amts zu bekommen.

Seit Jahren versuchen die inzwischen anerkannten Geflüchteten, den ihnen zustehenden Familiennachzug zu organisieren. Dabei werden ihnen immer wieder neue bürokratische Hürden in den Weg gestellt. Soltan, der uns exemplarisch seine Geschichte erzählt hat, versucht seine Frau seit über zwei Jahren rauszubekommen, hat inzwischen 9000 Euro für Reisen nach Indien zur Deutschen Botschaft etc. bezahlt und hatte immer noch keinen Erfolg.
Seit Tagen protestieren Geflüchtete aus Afghanistan vor dem Auswärtigen Amt, darunter auch eine ehemalige Ortskraft der Bundeswehr in Afghanistan. Die fatalen Fehleinschätzungen des Auswärtigen Amtes waren Grundlage dafür, dass Menschen abgeschoben wurden, bzw. nicht zu ihrem Recht gekommen sind. Jetzt muss der Druck erhöht werden, damit die Menschen, die jetzt in Gefahr sind, Visa bekommen und aus Afghanistan nach Deutschland kommen können. Das gilt für Ortskräfte und für alle anderen schutzbedürftigen Menschen.