In Groß-Umstadt in der Nähe von Darmstadt nehme ich heute in einem Gymnasium an einer Podiumsdiskussion mit den Kandidaten aller fünf im Bundestag vertretenen Parteien teil. Ein Schüler fragt mich, wie DIE LINKE denn Menschen zum Arbeiten motivieren will, wenn der Hartz-IV-Regelsatz auf 500 Euro angehoben wird und es keine Repressionen mehr geben soll. Ich antworte, dass ja nicht die Arbeitssuchenden das Problem sind, sondern der Mangel an Arbeitsplätzen sowie die schlechte Aus- und Weiterbildung. Das beste Argument erfahre ich aber erst nachmittags, als ich die Tafel in Offenbach besuche.
DIE LINKE in Offenbach bringt dort mehrere Kartons mit Lebensmitteln vorbei. Für eine Stunde helfe ich, die abgelaufenen Lebensmittel aus den Spenden herauszusortieren, denn nur noch haltbare Lebensmittel werden ausgegeben.
Zehn bis zwölf Menschen arbeiten mit: Schleppen, sortieren, füllen Tüten und geben sie an die Wartenden. Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer beziehen selbst fast alle Hartz IV. Für die Arbeit bei der Tafel bekommen sie keinen Cent. Frau Sparr, die die Tafel organisiert, lobt ihre Mitarbeiter. Sie seien sehr zuverlässig. Neulich rief einer zehnmal an und entschuldigte sich, weil er nicht kommen konnte. Er lag mit einer Herzerkrankung im Krankenhaus.
So viel Engagement und Solidarität wie bei der Tafel in Offenbach habe ich schon lange nicht mehr erlebt.