GKN stellt Gelenkwellen für Autos her. Wie bei vielen Betrieben in der Zulieferindustrie ist die Zukunft auch bei GKN nicht sicher. Beim Schichtwechsel um halb sechs am 18. September gehen die Wahlzeitungen der LINKEN weg wie warme Semmeln. Danach informiert uns der Betriebsrat Markus Philippi über die Situation im Betrieb und in der Branche.

Halb acht: Pendleraktion an den S-Bahnhöfen Offenbach-Marktplatz und Ledermuseum.
Danach Frühstück und um zehn Treffen mit Frau Sparr, die die Tafel in Offenbach organisiert – kostenlose Nahrungsmittel für Bedürftige. Die Tafel finanziert sich durch Spenden. Ein Lagerraum wird vom LINKEN-MdB Werner Dreibus bezahlt, der seine Diätenerhöhung an die Tafel spendet.

Frau Sparr, selbst Hartz-IV-Empfängerin, versorgt mit der Tafel seit einiger Zeit etwa 400 Offenbacherinnen und Offenbacher. In letzter Zeit kommen Woche für Woche neue Bedürftige zur Tafel. Frau Sparr befürchtet, dass der Andrang noch größer werden wird.
Szenenwechsel: Theodor-Heuss-Berufsschule. 250 Jugendliche sind anwesend. Podiumsdiskussion mit den anderen Direktkandidaten. Die Veranstaltung beginnt mit dem Fall des ehemaligen Theodor-Heuss-Schüler Hassan Khateeb. Er und seine Familie sollen auf Betreiben des Landrats Walter abgeschoben werden.
Die erste Stunde wird heftig über Integration und Rassismus gestritten. Ich greife die CDU dafür an, dass sie Rassismus schürt. Wie der Landtagsabgeordnete Irmer: Der von ihm herausgegebene „Wetzlarkurier“ – die CDU-Parteizeitung im Lahn-Dill-Kreis – erschien mit Überschriften wie: „Für Europa – gegen Eurabien“, „Die schleichende Islamisierung Deutschlands und Europas ist in vollem Gange“ oder „Islamisten erheben Weltherrschaftsanspruch“. Oder Roland Koch, der 1999 Wahlkampf gegen die doppelte Staatsbürgerschaft machte. Damit habe ich die Schüler auf meiner Seite.
Eine Schülerin fragt, warum Geld in öffentliche Plätze, aber nicht in Schulen gesteckt wird. Andere machen sich Sorgen um die Verschuldung. Ich argumentiere, dass in den letzten Jahren eine massive Umverteilung von unten nach oben stattgefunden hat und dass DIE LINKE deshalb die Besteuerung von Finanztransaktionen und hohen Vermögen fordert. Wie immer in Schulveranstaltungen sprechen mich nach der Veranstaltung noch einige Schülerinnen und Schüler an. DIE LINKE gewinnt, wenn sie ihre Argumente konkret vorbringen kann.

Nachmittags findet ein großer Infostand auf dem Offenbacher Stadthof statt. Die Resonanz ist hervorragend. Ein kleiner Trupp Genossinnen und Genossen führt am Marktplatz ein Straßentheater zum Thema Hartz IV auf.

Gegen halb sechs breche ich auf. In Frankfurt hat die Landesarbeitsgemeinschaft Queer zu einer Veranstaltung eingeladen, Titel: „Schwule und Lesben zwischen Orient und Okzident“. Als Gastreferenten sind ein Redner von einer türkischen Schwulen- und Lesbenorganisation eingeladen und eine Rednerin, die lesbische Frauen mit Migrationshintergrund berät. Ich argumentiere für DIE LINKE, dass wir gleichermaßen gegen Homophobie und Islamophobie kämpfen müssen. Feierabend um halb zwölf.