Sonntagabend ist mein Genosse Klaus-Dieter Heiser plötzlich und unerwartet gestorben. Ich bin sehr traurig.
Klaus-Dieter kannte ich ungefähr 20 Jahre.
Wir haben uns kennengelernt bei Attac in Berlin. Später waren wir in Neukölln gemeinsam aktiv beim Aufbau der WASG und der Fusion mit der PDS zur neuen LINKEN.

Uns verband die Überzeugung, dass der Aufbau einer geeinten LINKEN ebenso notwendig ist wie eine scharfe Kritik der realen Politik des rot-roten Senats. Gemeinsam mit anderen gründeten er die Initiative Rixdorf mit, in der wir für diesen Kurs eintraten.
Unser zweites gemeinsames Aktionsfeld war die Friedensbewegung. Er, der bereits als junger Arbeiter Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg mit organisiert hatte, war selbstverständlich am Aufbau der Proteste gegen die Kriege in Afghanistan und Irak beteiligt. Regelmäßig demonstrierte er vor dem Bundestag gegen die Auslandseinsätze der Bundeswehr.
Klaus-Dieter stand für eine klare Linie gegen Militarismus ebenso wie für ein klares Nein gegen Privatisierung und Sozialabbau. Gleichsam stand er wie selbstverständlich immer an der Seite der Unterdrückten und positionierte sich klar und unmissverständlich gegen Rassismus.
Er scheute nicht die Auseinandersetzung über die richtige Strategie und Taktik der LINKEN. Nie laut, aber immer eindeutig. So warnte er davor, für die scheinbare Teilhabe an der Macht Kernpositionen der LINKEN aufzugeben. Er gehörte in der Friedensbewegung zu denen, die eine klare Abgrenzung von rechten Kräften forderte, als andere bei den so genannten Montagsmahnwachen bereit waren, mit ihnen zu kooperieren. In jüngerer Zeit gehörte zu den linken Kritikern des ökonomistischen Kurses von Oskar Lafontaine und Sahra Wagenknecht.
Klaus-Dieter begründete seine Positionen immer freundlich und solidarisch, aber hart in der Sache. Er hörte zu und ging auf Argumente ein. Seine Erfahrung von über 50 Jahren linker Politik und seine Kenntnisse der Geschichte der Arbeiterbewegung waren ein reicher Fundus, aus dem er schöpfte.
Sein Rat, seine Erfahrung, seine Aufrichtigkeit, seine Herzlichkeit und seine Freundschaft werden mir fehlen.
Zwei Tage vor seinem Tod postete er ein wunderbares Foto von seiner Hochzeit 1971. „Nach 50 Jahren ist längst nicht alles vorbei, im Gegenteil! Danke.“ Meine Gedanken sind bei seiner Frau Christiane. Ich hätte ihnen noch viele gemeinsame Jahre gegönnt.
Danke, Klaus-Dieter.
Dieser Nachruf wurde am 13.7.2021 auf meiner Facebookseite veröffentlicht