Heute habe ich die Ausgabestelle der Tafel in Offenbach besucht. Sieben ehrenamtliche Helferinnen und Helfer versorgten dort heute Menschen aus der Nachbarschaft. Mich haben die sieben sehr beeindruckt. Da ist z.B. Stefan, der ‚Engel‘, der selbst lange auf Platte war, und morgens als erster kommt und nachmittags als letzter geht; Anja, alleinerziehende Mutter von fünf Kindern, die nebenher ihre Mutter pflegt und hier alles im Anblick hat.

Fast alle Kunden kennen sie persönlich. „Jeder trägt hier sein Päckchen,“ meint Anja. Sie weiß wie schnell Menschen den Halt verlieren können. Wenn es Ärger gibt hilft nur eins: Deeskalieren. „Wir kriegen das hin,“ meint Max. Oft sind Leute auch einsichtig, wenn man ihnen erklärt, warum sie sich z.B. Nicht vordrängeln sollen.
Bei der Offenbacher Tafel zählt nicht die Herkunft oder der Pass. Christine Sparr, Leiterin sagt klipp und klar: „Bei uns zählt nur der Mensch.“
Der Besuch bei der Tafel hat mir mal wieder gezeigt was für beeindruckende solidarische Arbeit viele leisten, weil sie angesichts des Elends ihrer Mitmenschen nicht wegschauen wollen. Und wie sie es nicht zulassen, dass Migranten zu Sündenböcken gemacht werden.

Gleichzeitig ist die Tatsache, dass Menschen in einem reichen Land wie Deutschland Tafeln zum Überleben brauchen, eine Anklage. Eine Anklage gegen eine Politik, die Hartz IV verbrochen hat und zugleich zulässt, dass die Reichen immer Reicher werden und die Armen immer Ärmer. Christine, Stefan, Max, Anja und alle anderen haben mir heute eindrücklich gezeigt, warum wir konsequent gegen Armut und das Hartz IV System kämpfen müssen und uns zugleich gegen den Versuch wenden müssen, die Armen gegen die Ärmsten auszuspielen. Vielen Dank dafür!