Liebe Besucherinnen und Besucher der Ökumenischen Versammlung 2014 in Mainz,
„Die Zukunft, die wir meinen – Leben statt Zerstörung“: Passender könnte das Motto der Ökumenischen Versammlung nicht gewählt sein.
Die Ukraine-Krise führt uns schlagartig vor Augen, wie die seit Jahren sehr abstrakte Gefahr eines Krieges in Europa bedrohlich nah kommt. Die Bundesregierung ist Teil der Eskalation und verlegt im Rahmen der NATO-Operationen Kampfflugzeuge und Kriegsschiffe an die russische Grenze heran.
Zudem setzt die Bundesregierung offener denn je auf das Militär als ein Mittel der Außenpolitik. Die Worte von Gauck, Steinmeier und von der Leyen auf der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar diesen Jahres werden von praktischen Taten begleitet:
Aufstockung des Bundeswehreinsatzes in Mali, Entsendung einer Fregatte ins Mittelmeer, Bundeswehrsoldaten nach Mogadischu, Offiziere nach Zentralafrika.
Die Hungerskatastrophen und die Bürgerkriege in mehreren afrikanischen Ländern offenbaren die Barbarei des alten wie des neuen Kolonialismus. Und sie mahnen uns, dass es ohne Gerechtigkeit keinen Frieden geben wird.
Gegen diese Barbarei steht das Leben. All die, die Ungerechtigkeit, Unterdrückung und Krieg bekämpfen, stärken das Leben, bauen die Zukunft. Die junge Generation, die in Ägypten, Istanbul und Madrid auf die Straße gegangen ist. Die Kirchengemeinde, die sich spontan entschieden hat, Flüchtlinge in ihrer Gemeinde aufzunehmen. Die Verkäuferin im Einzelhandel, die sich entschieden hat, ihre Kündigung nicht schweigend hinzunehmen, sondern zu kämpfen beginnt. All die, die den Aufschrei gegen Rüstungsproduktion und Exporte hörbar machen.
Das Engagement für Frieden ist verknüpft mit dem Engagement für eine lebenswerte Zukunft. Es geht um eine Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, in der Kooperation und Ausgleich die Leitmotive sind und nicht Konkurrenz und Profit.
Ich bin fest davon überzeugt, dass alle, die in dieselbe Richtung gehen wollen, gemeinsame Schnittmengen suchen müssen und finden werden. Organisierte Linke und engagierte Christinnen und Christen tun es bereits jetzt.
Deswegen ist es wichtig, Räume zur Diskussion zu schaffen. Räume zum Kennenlernen und Räume zur Vernetzung. Ihre/Eure Versammlung wird dazu einen wichtigen Beitrag leisten.
Ich wünsche Ihnen/Euch ein produktives Wochenende und freue mich auf die weitere Zusammenarbeit.
Mit solidarischen Grüßen,
Christine Buchholz
Religionspolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion DIE LINKE