Samstag, 8 Uhr. In Egelsbach auf dem Wochenmarkt bauen CDU, SPD, Grüne und wir unsere Wahlkampfstände auf. Früh sind die Egelsbacher unterwegs, laufen zielstrebig auf die Marktstände zu. Bei der CDU gibt es einen Kaffee, bei der SPD Pflaumenkuchen, bei den Grünen eine Sonnenblume und bei uns gute Argumente, DIE LINKE zu wählen. Ich habe mit den Wahlkampfgeschenken so mein Problem. Es riecht ein wenig nach mangelndem Vertrauen in die eigenen Inhalte, wenn man Leute mit Beigaben zu ködern versucht. Aber so ganz kommt man wohl nicht drum herum: Unsere Gummibären werden auch gerne genommen.

Um 10 Uhr geht es weiter in Neu-Isenburg. Der Markt ist sehr belebt. DIE LINKE gehört hier fest ins Stadtbild. Beim Stand der SPD frage ich nach dem Zehn-Punkte-Plan von Frank-Walter Steinmeier zu Afghanistan. Er hat ja angeblich die Patentlösung aus dem Hut gezaubert. Von der Infostand-Crew werde ich mit großen Augen angestaunt. Die zehn Punkte zu Afghanistan seien seit zwei Wochen vergriffen (hm, kam Steinmeier damit nicht erst vor knapp zwei Wochen an die Öffentlichkeit?), aber man werde sie mir zuschicken.

Kurz nach Mittag bauen die Marktbeschicker langsam ab, und wir fahren weiter nach Offenbach, wo eine Demonstration gegen Abschiebung stattfindet. Die Demonstration führt am Abschiebegefängnis in Offenbach vorbei und endet vor dem Polizeigebäude, in dem auch die „AG Wohlfahrt“ sitzt. Die „AG Wohlfahrt“ ist eine Ermittlungsgruppe, in der Mitarbeiter der Kreisverwaltung Offenbach zusammen mit der Polizei gegen Migranten und Asylbewerber vorgehen. Mehrere hundert Personen sind von der „AG Wohlfahrt“ bereits abgeschoben worden, momentan kämpft die Dietzenbacher Familie Khateeb gegen ihre Kriminalisierung und Abschiebung.

Eine bunt gemischte Truppe demonstriert durch Offenbach. Die Reaktion der Bürger ist interessiert und positiv. Hoffentlich gelingt es in Zukunft, breitere Spektren für dieses Anliegen zu mobilisieren.

Um 15 Uhr ist dann Feierabend und Zeit für einen Spaziergang.
Am Sonntag steht um 10 Uhr ein Frühstück mit kurdischen Vereinen auf der Tagesordnung. Warum sollen Kurden DIE LINKE wählen? Und warum hat DIE LINKE so wenig Migranten in der ersten Reihe?
Die erste Frage ist leicht zu beantworten. Denn Migranten sind doppelt so stark von Armut und dreimal so stark von Arbeitslosigkeit betroffen wie Nicht-Migranten. DIE LINKE ist die einzige Antikriegspartei und unterstützt Kurden im Kampf gegen ihre Unterdrückung.
Die zweite Frage weist auf ein Problem hin. DIE LINKE hat Nachholbedarf dabei, Migranten zu unterstützen, für Vorstände und auf aussichtsreichen Listenplätzen zu kandidieren. Grundlage dafür ist eine gemeinsame Praxis. Ich hoffe, einige der kurdischen Interessierten für die weitere aktive Zusammenarbeit mit und in der LINKEN motiviert zu haben.
Nachmittags komme ich endlich mal zum Wäsche Waschen und checke die liegen gebliebenen E-Mails der letzten beiden Tage.